Was ist rudolf bultmann?

Rudolf Bultmann war ein deutscher evangelischer Theologe, der von 1884 bis 1976 lebte. Er war einer der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts und gilt als einer der führenden Vertreter der neuzeitlichen Bibelinterpretation und der historisch-kritischen Methode.

Bultmann war Professor für Neues Testament an der Universität Marburg und prägte maßgeblich die Entwicklung der Entmythologisierungstheorie. Diese Theorie besagt, dass moderne Menschen nicht mehr an das mythologische Weltbild der antiken Kultur glauben können und daher biblische Texte von ihren mythologischen Elementen befreit werden sollten, um die biblische Botschaft in einer zeitgemäßen Form zu vermitteln.

Seine Entmythologisierungstheorie führte zu kontroversen Diskussionen innerhalb der theologischen Gemeinschaft, da sie als radikal und fragwürdig angesehen wurde. Dennoch hatte Bultmann einen großen Einfluss auf die Theologie des 20. Jahrhunderts und seine Ideen haben bis heute Auswirkungen auf die Bibelauslegung und den Dialog zwischen Theologie und philosophischen Weltanschauungen.

Bultmann betonte außerdem die Bedeutung des Glaubens im Christentum und argumentierte, dass es nicht auf historische Fakten und Ereignisse ankäme, sondern darauf, wie der christliche Glaube individuelle Menschen beeinflusst und ihr Leben transformiert.

Trotz seiner kontroversen Positionen wird Bultmann oft als einer der herausragenden Theologen des 20. Jahrhunderts angesehen und seine Werke sind auch heute noch relevant für den Dialog zwischen Theologie und Wissenschaft.